Gruppe 3

Herzog Heinrich in der Pfalz Poleda.

Personen: Herzog Heinrich, Herzogin Mathilde, Hofdame, 2 Lehnsleute, Meier, Fischer, Sattler.

Zeit: 918 n. Chr. Geb.

Mit diesem Bild tritt Pöhlde in die Geschichte ein. Pöhlde war ein herzoglicher Hof, eine Pfalz, ein Familiengut des  zwischen Leine und Weser reichbegüterten Geschlechts der Ludolfinger. Stammvater des Geschlechtes war Graf Ludolf, der von Ludwig dem Deutschen (843-876) zum Sachsenherzog bestimmt wurde, um eine "bleibende, einheitliche, starke Zentralgewalt" in seiner Hand zu vereinigen, die den häufigen feindlichen Einfällen der Normannen, Wenden und Ungarn ein Ziel setzen sollte. Ludolfs Söhne Bruno (+ 880) und Otto der Erlauchte + 912) hinterließen dann dem Sohne des Letzteren, Heinrich, das geschlossene Stammesherzogtum Sachsen.  Die landschaftlich günstige Lage der curtis Polide am Anmarschweg von Hessen und Westfalen, von Northeim zu dem umstrittenen Grenzgebiet an Elbe und Saale veranlaßte die Sicherung durch eine Umwallung und die Anlage eines Flechtzaunes. Innerhalb der Schutzwehr erhoben sich neben dem Herrenhaus kleinere Häuser, aus Holz und Lehm erbaut, mit den Wohnräumen für die Dienstleute und Handwerker. Wie sich das Leben und Treiben in der Pfalz vollzog, sagen die nachfolgenden Reime:

Ums Herrenhaus
an breiter Hofstatt lag bei Scheun und Stall
für Ackerwerk und Vieh Gelaß und Stätte,
auch für des Herrenhofes Haus- und Handwerk.
Werkleute schafften da als Hofgesinde
in Stuben, Schuppen, Schauer und im Gadem:
Da legte der Schmied den Reifen um das Rad,
das eben hergerollt des Wäg'ners Hand;
dort schlägt den Baum das Beil des Zimmermanns,
hier stricken Netzmacher ihre Netze,
dort klopfen Schuster weich das harte Leder,
am Drehrad stehen tretend fleiß'ge Drechsler.
Schildmacher fügen Breit und Band zum Schild,
Armbruster spannen neue Bogen auf,
und Brauer, Bäcker und Seifensieder sind am Werk.
Auch Frauen und Mädchen im Dienst des Herrn:
Am Webstuhl wirken sie in Seide, in Wolle und in Flachs;
am Bottich steh'n sie mit Waid und Krapp,
das Wollenzeug zu färben.
Doch alle, die des Hofherrn Werk hier tun,
nicht schaffen sie in freier Arbeit um Verdienst;
nicht können sie sich eigner Freiheit freu'n:
Unfrei und hörig schaffen sie in harter Fron
für Nahrung, Kleidung und des Herren Gunst
als Werkelknecht und Ackerknecht.
Unfrei sind sie geboren, unfrei sind
in hartem Frondienst Kind und Kindeskind.
Und wie der Handwerksmann gebunden ist,
so ist das Handwerk auch gebunden noch
im engen Hauswerk und im Ackerbau.
                 (Tecklenburg)

Dargestellt durch die Handwerker, Pöhlde.

- 13 -