Teilnehmer: siehe Anwesenheitsliste
Beginn: 17:00 Uhr
Ende: 18:00 Uhr
Begrüßung:
Herr Lückert eröffnet die fünfte Sitzung des Arbeitskreises „Dorferneuerungsplanung
Pöhlde“ und begrüßt die anwesenden Mitglieder sowie die Herren Keller und Mextorf.
Vorstellung
des 1. Entwurfs des Dorferneuerungsplanes Pöhlde durch Herrn Keller
Herr Keller
weist darauf hin, dass dieser Entwurf s. E. eine diskussionsfähige Fassung darstelle
und bittet die Arbeitskreismitglieder, den Entwurf auch im Hinblick auf
fehlerhafte Angaben und Ergänzungen durchzuarbeiten.
Anschließend
erläutert Herr Keller den Aufbau des Dorferneuerungsplanes, der sich in
Grundlagen, Bestandsaufnahme und Analyse sowie Ziele gliedere.
Insbesondere
hebt Herr Keller die typische Straßensituation im alten Dorfkern hervor, denn
dort verlaufen die Straßenzüge geschwungen, so dass sich keine lang gestreckten
Gebäudefluchten ergeben. Hierdurch wird der Blick immer durch Gebäudefassaden
entlang der Straßen gefasst und verliert sich nicht im „Unendlichen“. Der
Hauptstraßenzug wird durch drei Plätze gegliedert. Es könne festgestellt
werden, dass die geschwungenen Gebäudekanten ortstypisch seien.
Anders sei
die Situation in den neueren Wohngebieten, denn dort wirke das Straßennetz
durch das Rechteckraster sehr weitläufig und wenig dorfgerecht.
Bezüglich der
neu ausgebauten Burgstraße vertritt Herr Keller die Auffassung, dass eine
bessere Gliederung durch eine stellenweise Begrünung wünschenswert sei.
Herr Keller
weist darauf hin, dass er bereits im Jahr 1986 die erste Dorferneuerungsplanung
durchgeführt und begleitet habe. Anhand einer Fotoserie der damaligen und heutigen
Situation stellt Herr Keller die s. E. großen Veränderungen in Pöhlde vor. Ein
gutes Beispiel gelungener Dorferneuerung sei das Hotel „Zur Post“, allerdings
bedauere er, dass dieses Objekt zu wenig gastronomisch genutzt werde.
Allerdings
gäbe es in Pöhlde auch Bereiche, die einer besseren Gestaltung bzw. Gliederung
bedürfen. In diesem Zusammenhang weist Herr Keller auf die besondere Situation
in der Linden- und Pfalzstraße hin, denn hier weite sich der Straßenraum
jeweils trichterförmig in erheblichem Maße auf. Für diese beiden Straßen
bestehe ein erheblicher Sanierungsbedarf.
Weiterhin
geht Herr Keller auf den Weg „Gehre“
ein, der ebenso wie die gesamte Grünfläche erhalten bleiben sollte. Diese
besondere Situation, gerade im Zusammenhang mit dem Kirchengelände und der
Anlage am „Sumpf“ gesehen, sollte bewahrt bleiben.
Bezüglich der
Baugestaltung erläutert Herr Keller anhand von Fotos einige gelungene Beispiele
aus Pöhlde, insbes. Fachwerkfassaden. Teilweise wurden schadhafte Fachwerke im
Erdgeschoss durch Mauerwerk ersetzt, so dass ein Nebeneinander von
verschiedenen Baustilen entstanden ist, oft dann auch verbunden mit
unterschiedlichen Fensterformen. In diesem Zusammenhang weist er darauf hin,
dass weiße Fenster mit Teilungen sich ortstypisch darstellen und dunkle
Fenster unfreundlich und wie „schwarze Löcher“ wirken. Als Fensterformat sollte
in einer Fachwerkfassade das Hochformat beibehalten werden.
Herr Keller
geht auf die in Pöhlde vorherrschenden Satteldächer ein, die überwiegend mit roten
Ziegeln gedeckt seien.
Zum
Nutzungskonzept führt Herr Keller aus, dass das Nutzungsziel „Dorfgebiet“ sei
und die Landwirtschaft dort eine wichtige Rolle spiele. Die Nutzung sollte
allerdings nicht auf Wohnen beschränkt werden, sondern dort sollte auch nicht
störendes Gewerbe zugelassen werden.
Herr Keller
gibt einen Überblick über die Maßnahmen im öffentlichen Bereich und nennt hier
besonders die Linden- und Pfalzstraße sowie die Straße „Am Mühlengraben“, den
Spielplatz am König-Heinrich-Platz, den Bereich am Sumpf und an der Kirche, den
Spazierweg entlang der Beber und den Weg in der
Gehre. Wichtiges Thema sei auch die Ortsrandbegrünung.
Grundsätzliches
Ziel sollte sein, die öffentlichen Einrichtungen, wie z. B. Schule, Kindergarten,
Sporteinrichtungen, zu erhalten. Für die Durchführung der Maßnahmen müsse eine
Rangfolge festgelegt werden.
Weiterhin
führt Herr Keller aus, dass Daten für die Gebäude erhoben und in einer Objektkartei
zusammengeführt wurden. Die Gebäudebewertung anhand dieser Daten hat ergeben,
dass sich etwa 45 % der überprüften Hauptgebäude im alten Dorfkern in einem
guten, 33 % in einem befriedigenden bis mittleren und 22 % in einem schlechten
Zustand, jeweils technischer und/oder gestalterischer Art befinden.
Herr Keller
bittet darum, die Objektkartei unter den Arbeitskreismitgliedern aufzuteilen
und diese - ggf. mit den Eigentümern - zu überprüfen.
Unter Bezug
auf die Informationsveranstaltung für die Landwirtschaft teilt Herr Keller mit,
dass er bisher nur drei Fragebögen erhalten habe und hier evtl. noch mal eine
Kontaktaufnahme mit den Landwirten erfolgen sollte. Besonders hebt Herr Keller
die verkehrlichen Probleme mit den landwirtschaftlichen Fahrzeugen hervor.
Diese haben einen gewissen Platzbedarf, der in einigen Bereichen nicht
vorhanden ist.
Herr Mextorf weist darauf hin, dass sein grünplanerischer
Beitrag aus zeitlichen Gründen den Arbeitskreismitgliedern nicht mehr
zugestellt werden konnte. Wenn dies erfolgt ist, bittet er die Mitglieder, sich
mit dem Plan zu befassen.
Anschließend
weist Herr Mextorf anhand einer Luftbildaufnahme auf
den alten Dorfkern hin. Besonders herauszustellen seien die vielen grünen Bereiche,
wie in der Linden- und Pfalzstraße, den Berggärten und im Bereich der Gehre.
Typische für Pöhlde seien auch die lang gezogenen Gärten, die auch so
beibehalten werden sollten.
Ortstypisch
beurteilt Herr Mextorf insbes. den Mix aus
Obstbaumwiesen, Gartenland, Fachwerk und behängten Giebeln. Die
Freiraumsituation in Pöhlde sei gut. Bezüglich der Begrünung der Burgstraße
weist Herr Mextorf auf das stimmige Bild in der
Klosterstraße hin, in der Burgstraße fehle dies. Die Blumenkübel sollten nur als
Übergangslösung gesehen werden. Herr Mextorf gibt
anhand von Fotos Beispiele gelungener Bepflanzungen und Pflanzungen, die keine
Raumwirkung erzeugen.
Weiterhin
stellt Herr Mextorf fest, dass Pöhlde ganz wesentlich
durch Fließgewässer geprägt wird und teilweise großer Handlungsbedarf bei den
Uferbefestigungen bestehe. Auch sollte eine Ortsrandbegrünung von Herzberg
kommend angestrebt werden, die allerdings nicht so dicht sein sollte, dass man
nichts mehr sähe.
Auf
entsprechende Anfrage von Ortsbürgermeister Lückert
erklärt Herr Mextorf, dass eine 2 – 3-reihige
Strauchreihe vorstellbar sei und in gewisssen
Abständen Bäume in Absprache mit den Landwirten angepflanzt werden sollten.
Herr Mextorf erläutert anhand seines Gestaltungsvorschlages
„Lindenstraße“ eine Bündelung der Zufahrt zu den privaten Grundstücken, wobei
die Grundstruktur der breiten Rasenflächen erhalten bleiben sollte. Für den
Ausbau der Pfalzstraße schlägt Herr Mextorf u. a.
eine Aufpflasterung in den Kreuzungsbereichen und eine neue Wegführung an der
Häuserfront vor.
Bürgermeister
Walter weist bzgl. der Linden- und Pfalzstraße darauf hin, dass nicht alle
Grünflächen im Eigentum der Stadt Herzberg am Harz stehen.
Im Hinblick
auf die Gestaltung des Bereiches des Mühlengrabens erläutert Herr Mextorf anhand seines Vorschlages, dass die
Uferbefestigung – im Idealfall mit Natursteinen - erneuert werden muss und
diese in Teilbereichen zur Straßenfläche mit Hochbord abgegrenzt werden sollte,
damit ein Befahren dieses Randstreifens nicht mehr möglich ist.
Abschließend
bittet Herr Mextorf noch mal die
Arbeitskreismitglieder, sich mit seinem grünplanerischen Beitrag und auch den
Gestaltungsvorschlägen zu beschäftigen.
Bürgermeister
Walter dankt Herrn Keller und Herrn Mextorf für ihren
Beitrag und auch allen Arbeitskreismitgliedern für ihr bisher geleistete
Arbeit. Weiterhin bittet er darum, dass auch die Zufahrt von der Brandenburger
Straße zur Gehre (Gasthaus Andres) mit aufgenommen werden sollte.
Bürgermeister
Walter weist darauf hin, dass bei unaufschiebbaren Maßnahmen die Möglichkeit
bestehe, den vorzeitigen Investitionsbeginn zu beantragen und bei dessen Genehmigung
auch schon vor Verabschiedung des Dorferneuerungsplanes die Maßnahme
durchgeführt werden könne. Es stelle sich die Frage, ob dies auch für dringend
sanierungsbedürftige Straßenbaumaßnahmen gelte.
Herr Keller
erklärt, dass hier Rücksprache mit Frau Roth vom Amt für Landentwicklung
Göttingen genommen werden müsse, um diese Frage zu klären.
Auf Hinweis
von Günter Ohnesorge bestätigt Herr Keller, dass bei
einem Baudenkmal immer mit dem Landkreis Osterode Rücksprache genommen und auch
eine denkmalrechtliche Genehmigung eingeholt werden muss.
Hinsichtlich
des organisatorischen Ablaufs schlägt Herr Keller vor, dass bei geplanten Maßnahmen
zunächst mit ihm Rücksprache genommen und dann ein Konzept der Denkmalschutzbehörde
vorgelegt werden sollte. Der Antrag an das Amt für Landentwicklung wird nach
Vorliegen der denkmalrechtlichen Genehmigung und - soweit erforderlich - der
Baugenehmigung gestellt.
Auf
entsprechende Anfrage von Herrn Große teilt Herr Keller mit, dass die
Denkmalliste nicht abschließend sei, sondern ständig fortgeschrieben werde.
Herr Schmitz
gibt zu bedenken, dass bei hohen Auflagen des Denkmalschutzes die Grundstückseigentümer
dann häufig nicht die finanziellen Mittel aufbringen können. Dies könne dann zu
Bauruinen und Leerständen führen
Herr Keller
bestätigt, dass der Denkmalschutz ein weite Vollmacht habe, aber es gewisse Lockerungen
gäbe, da die Grundstückeigentümer sonst überfordert seien.
Ortsbürgermeister
Lückert dankt Herrn Keller und Herrn Mextorf für ihre Beiträge und schließt die Sitzung des
Arbeitskreises um 18:00 Uhr.
Dietlinde
Sack
(Protokollführerin)