Protokoll über die 5. Sitzung des Arbeitskreises

am 18.05.2010, 17:00 Uhr,

 im Gasthaus „Andres“

 

 

 

Teilnehmer: siehe Anwesenheitsliste

 

Beginn: 17:00 Uhr

Ende: 18:00 Uhr

 

 

Begrüßung:

 

Herr Lückert eröffnet die fünfte Sitzung des Arbeitskreises „Dorferneuerungsplanung Pöhlde“ und begrüßt die anwesenden Mitglieder sowie die Herren Keller und Mextorf.

 

 

Vorstellung des 1. Entwurfs des Dorferneuerungsplanes Pöhlde durch Herrn Keller

 

Herr Keller weist darauf hin, dass dieser Entwurf s. E. eine diskussionsfähige Fassung dar­stelle und bittet die Arbeitskreismitglieder, den Entwurf auch im Hinblick auf fehlerhafte An­gaben und Ergänzungen durchzuarbeiten.

 

Anschließend erläutert Herr Keller den Aufbau des Dorferneuerungsplanes, der sich in Grundlagen, Bestandsaufnahme und Analyse sowie Ziele gliedere.

 

Insbesondere hebt Herr Keller die typische Straßensituation im alten Dorfkern hervor, denn dort verlaufen die Straßenzüge geschwungen, so dass sich keine lang gestreckten Ge­bäudefluchten ergeben. Hierdurch wird der Blick immer durch Gebäudefassaden entlang der Straßen gefasst und verliert sich nicht im „Unendlichen“. Der Hauptstraßenzug wird durch drei Plätze gegliedert. Es könne festgestellt werden, dass die geschwungenen Gebäude­kanten ortstypisch seien.

Anders sei die Situation in den neueren Wohngebieten, denn dort wirke das Straßennetz durch das Rechteckraster sehr weitläufig und wenig dorfgerecht.

 

Bezüglich der neu ausgebauten Burgstraße vertritt Herr Keller die Auffassung, dass eine bessere Gliederung durch eine stellenweise Begrünung wünschenswert sei.

 

Herr Keller weist darauf hin, dass er bereits im Jahr 1986 die erste Dorferneuerungsplanung durchgeführt und begleitet habe. Anhand einer Fotoserie der damaligen und heutigen Situation stellt Herr Keller die s. E. großen Veränderungen in Pöhlde vor. Ein gutes Beispiel gelungener Dorferneuerung sei das Hotel „Zur Post“, allerdings bedauere er, dass dieses Objekt zu wenig gastronomisch genutzt werde.

 

Allerdings gäbe es in Pöhlde auch Bereiche, die einer besseren Gestaltung bzw. Gliederung bedürfen. In diesem Zusammenhang weist Herr Keller auf die besondere Situation in der Linden- und Pfalzstraße hin, denn hier weite sich der Straßenraum jeweils trichterförmig in erheblichem Maße auf. Für diese beiden Straßen bestehe ein erheblicher Sanierungsbedarf.

 

Weiterhin geht Herr Keller auf den Weg  „Gehre“ ein, der ebenso wie die gesamte Grün­fläche erhalten bleiben sollte. Diese besondere Situation, gerade im Zusammenhang mit dem Kirchengelände und der Anlage am „Sumpf“ gesehen, sollte bewahrt bleiben.

 

Bezüglich der Baugestaltung erläutert Herr Keller anhand von Fotos einige gelungene Bei­spiele aus Pöhlde, insbes. Fachwerkfassaden. Teilweise wurden schadhafte Fachwerke im Erdgeschoss durch Mauerwerk ersetzt, so dass ein Nebeneinander von verschiedenen Bau­stilen entstanden ist, oft dann auch verbunden mit unterschiedlichen Fensterformen. In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass weiße Fenster mit Teilungen sich orts­typisch darstellen und dunkle Fenster unfreundlich und wie „schwarze Löcher“ wirken. Als Fensterformat sollte in einer Fachwerkfassade das Hochformat beibehalten werden.

 

Herr Keller geht auf die in Pöhlde vorherrschenden Satteldächer ein, die überwiegend mit roten Ziegeln gedeckt seien.

 

Zum Nutzungskonzept führt Herr Keller aus, dass das Nutzungsziel „Dorfgebiet“ sei und die Landwirtschaft dort eine wichtige Rolle spiele. Die Nutzung sollte allerdings nicht auf Wohnen beschränkt werden, sondern dort sollte auch nicht störendes Gewerbe zugelassen werden.

 

Herr Keller gibt einen Überblick über die Maßnahmen im öffentlichen Bereich und nennt hier besonders die Linden- und Pfalzstraße sowie die Straße „Am Mühlengraben“, den Spielplatz am König-Heinrich-Platz, den Bereich am Sumpf und an der Kirche, den Spazierweg entlang der Beber und den Weg in der Gehre. Wichtiges Thema sei auch die Ortsrandbegrünung.

Grundsätzliches Ziel sollte sein, die öffentlichen Einrichtungen, wie z. B. Schule, Kinder­garten, Sporteinrichtungen, zu erhalten. Für die Durchführung der Maßnahmen müsse eine Rangfolge festgelegt werden.

 

Weiterhin führt Herr Keller aus, dass Daten für die Gebäude erhoben und in einer Objekt­kartei zusammengeführt wurden. Die Gebäudebewertung anhand dieser Daten hat ergeben, dass sich etwa 45 % der überprüften Hauptgebäude im alten Dorfkern in einem guten, 33 % in einem befriedigenden bis mittleren und 22 % in einem schlechten Zustand, jeweils technischer und/oder gestalterischer Art befinden.

Herr Keller bittet darum, die Objektkartei unter den Arbeitskreismitgliedern aufzuteilen und diese - ggf. mit den Eigentümern - zu überprüfen.

 

Unter Bezug auf die Informationsveranstaltung für die Landwirtschaft teilt Herr Keller mit, dass er bisher nur drei Fragebögen erhalten habe und hier evtl. noch mal eine Kontaktauf­nahme mit den Landwirten erfolgen sollte. Besonders hebt Herr Keller die verkehrlichen Probleme mit den landwirtschaftlichen Fahrzeugen hervor. Diese haben einen gewissen Platzbedarf, der in einigen Bereichen nicht vorhanden ist.

 


 

Vorstellung des grünplanerischen Beitrages durch Herrn Mextorf

 

Herr Mextorf weist darauf hin, dass sein grünplanerischer Beitrag aus zeitlichen Gründen den Arbeitskreismitgliedern nicht mehr zugestellt werden konnte. Wenn dies erfolgt ist, bittet er die Mitglieder, sich mit dem Plan zu befassen.

 

Anschließend weist Herr Mextorf anhand einer Luftbildaufnahme auf den alten Dorfkern hin. Besonders herauszustellen seien die vielen grünen Bereiche, wie in der Linden- und Pfalz­straße, den Berggärten und im Bereich der Gehre. Typische für Pöhlde seien auch die lang gezogenen Gärten, die auch so beibehalten werden sollten.

 

Ortstypisch beurteilt Herr Mextorf insbes. den Mix aus Obstbaumwiesen, Gartenland, Fach­werk und behängten Giebeln. Die Freiraumsituation in Pöhlde sei gut. Bezüglich der Be­grünung der Burgstraße weist Herr Mextorf auf das stimmige Bild in der Klosterstraße hin, in der Burgstraße fehle dies. Die Blumenkübel sollten nur als Übergangslösung gesehen werden. Herr Mextorf gibt anhand von Fotos Beispiele gelungener Bepflanzungen und Pflanzungen, die keine Raumwirkung erzeugen.

 

Weiterhin stellt Herr Mextorf fest, dass Pöhlde ganz wesentlich durch Fließgewässer geprägt wird und teilweise großer Handlungsbedarf bei den Uferbefestigungen bestehe. Auch sollte eine Ortsrandbegrünung von Herzberg kommend angestrebt werden, die allerdings nicht so dicht sein sollte, dass man nichts mehr sähe.

 

Auf entsprechende Anfrage von Ortsbürgermeister Lückert erklärt Herr Mextorf, dass eine 2 – 3-reihige Strauchreihe vorstellbar sei und in gewisssen Abständen Bäume in Absprache mit den Landwirten angepflanzt werden sollten.

 

Herr Mextorf erläutert anhand seines Gestaltungsvorschlages „Lindenstraße“ eine Bündelung der Zufahrt zu den privaten Grundstücken, wobei die Grundstruktur der breiten Rasenflächen erhalten bleiben sollte. Für den Ausbau der Pfalzstraße schlägt Herr Mextorf u. a. eine Aufpflasterung in den Kreuzungsbereichen und eine neue Wegführung an der Häuserfront vor.

 

Bürgermeister Walter weist bzgl. der Linden- und Pfalzstraße darauf hin, dass nicht alle Grünflächen im Eigentum der Stadt Herzberg am Harz stehen.

 

Im Hinblick auf die Gestaltung des Bereiches des Mühlengrabens erläutert Herr Mextorf an­hand seines Vorschlages, dass die Uferbefestigung – im Idealfall mit Natursteinen - erneuert werden muss und diese in Teilbereichen zur Straßenfläche mit Hochbord abgegrenzt werden sollte, damit ein Befahren dieses Randstreifens nicht mehr möglich ist.

 

Abschließend bittet Herr Mextorf noch mal die Arbeitskreismitglieder, sich mit seinem grün­planerischen Beitrag und auch den Gestaltungsvorschlägen zu beschäftigen.

 

Bürgermeister Walter dankt Herrn Keller und Herrn Mextorf für ihren Beitrag und auch allen Arbeitskreismitgliedern für ihr bisher geleistete Arbeit. Weiterhin bittet er darum, dass auch die Zufahrt von der Brandenburger Straße zur Gehre (Gasthaus Andres) mit aufgenommen werden sollte.

 

Bürgermeister Walter weist darauf hin, dass bei unaufschiebbaren Maßnahmen die Möglich­keit bestehe, den vorzeitigen Investitionsbeginn zu beantragen und bei dessen Ge­nehmigung auch schon vor Verabschiedung des Dorferneuerungsplanes die Maßnahme durchgeführt werden könne. Es stelle sich die Frage, ob dies auch für dringend sanierungs­bedürftige Straßenbaumaßnahmen gelte.

 

Herr Keller erklärt, dass hier Rücksprache mit Frau Roth vom Amt für Landentwicklung Göttingen genommen werden müsse, um diese Frage zu klären.

 

Auf Hinweis von Günter Ohnesorge bestätigt Herr Keller, dass bei einem Baudenkmal immer mit dem Landkreis Osterode Rücksprache genommen und auch eine denkmalrechtliche Ge­nehmigung eingeholt werden muss.

Hinsichtlich des organisatorischen Ablaufs schlägt Herr Keller vor, dass bei geplanten Maß­nahmen zunächst mit ihm Rücksprache genommen und dann ein Konzept der Denkmal­schutzbehörde vorgelegt werden sollte. Der Antrag an das Amt für Landentwicklung wird nach Vorliegen der denkmalrechtlichen Genehmigung und - soweit erforderlich - der Bau­genehmigung gestellt.

 

Auf entsprechende Anfrage von Herrn Große teilt Herr Keller mit, dass die Denkmalliste nicht abschließend sei, sondern ständig fortgeschrieben werde.

 

Herr Schmitz gibt zu bedenken, dass bei hohen Auflagen des Denkmalschutzes die Grund­stückseigentümer dann häufig nicht die finanziellen Mittel aufbringen können. Dies könne dann zu Bauruinen und Leerständen führen

Herr Keller bestätigt, dass der Denkmalschutz ein weite Vollmacht habe, aber es gewisse Lockerungen gäbe, da die Grundstückeigentümer sonst überfordert seien.

 

 

Ortsbürgermeister Lückert dankt Herrn Keller und Herrn Mextorf für ihre Beiträge und schließt die Sitzung des Arbeitskreises um 18:00 Uhr.

 

Dietlinde Sack

(Protokollführerin)